Die sensible Mutter

Die sensible Mutter
Sensi Bell

Montag, 10. August 2015

Hier möchte ich euch mal zwei tolle Links verlinken, da ich im Moment selbst nicht so zum schreiben komme, könnt ihr auch hier ein wenig stöbern, ist allerdings auf englisch, doch man kann es gut verstehen.

Zum einen von einer HSP-Mutter, die zusammen mit ihrem Mann einen ganz tollen Blog betreiben:

http://timandolive.com/

und zum anderen einen Artikel von einer fünf-fachen Mutter über ihren Körper, der erstaunlicherweise (Ironie) nicht mehr so stramm und knackig  ist, wie er einmal war.

 http://shelovesmagazine.com/2015/bravest-things/


Lasst euch inspirieren!

Hoffentlich bis bald!

Wenn ihr mögt hinterlasst doch gerne einen Kommentar oder Fragen, ich freue mich darüber!

Eure Sensi

Ps: Ich hoffe, das klappt mit den Links, ansonsten versuch ich es gleich im nächsten Post nochmal....

PPS: Danke für meinen ersten Follower, konnte es nicht fassen!


Freitag, 7. November 2014

HSP und das Stillen

Hach das Stillen!

Wenn es klappt, ist es die wunderbarste Sache für Mutter und Kind....wenn nicht....dann ist es mit sehr viel Arbeit verbunden oder man greift dann einfach zur Flasche. Liebe Mütter, gleich vorne weg. Wenn es bei euch mit dem Stillen nicht klappt, aus welchen Gründen auch immer, dann verzweifelt nicht und denkt nicht, ihr seid schlechte Mütter! Ihr habt noch viele, viele Möglichkeiten eurem Baby Geborgenheit und Liebe zu schenken! Es liegt an euch, sie zu nutzen!

Für die, die sich trotz allem durchkämpfen wollen, hier meine Erfahrungen von mir selbst und von dem, was ich gelesen habe:

Das wichtigste zuerst:

An alle HSP's unter uns Mütter: nehmt euch VIIIIEL Zeit und entspannt euch! Eine HSP nimmt unglaublich viel wahr und nach der Geburt ist ja sowieso alles ganz anders als je gedacht und geplant (könnt ihr gerne in meinem Beitrag zum Thema Wochenbett nachlesen), Gedanken wie: warum klappt es nicht...kommt jetzt auch genug...bin ich entspannt genug....was denkt jetzt die Hebamme von mir....liebt mich mein Mann noch, können wir trotz dem stillen noch intim werden....????...dürft und müsst ihr getrost zur Seite schieben.

Eine ruhige, ungestörte Atmosphäre ohne Verwandtschaft, die richtige Position und dann kann es auch schon losgehen.



Im Kreissaal:
Sobald das kleine Wesen geschlüpft ist, geht es direkt im Kreissaal schon los. Die meisten Krankenhäuser sind inzwischen soweit, dass sie die Möglichkeit geben, noch gleich im Kreissaal den ersten Stillversuch zu machen. Sollte das nicht der Fall sein: besteht darauf!!!Oder nehmt ein anderes Krankenhaus! Es ist enorm wichtig, dass das kleine gleich saugen darf. Manche warten bis das Baby selbst zu suchen anfängt und andere legen einfach an....also wir haben gleich angelegt und damit gute Erfahrungen gemacht.
Sondersituationen:
Ausnahmen gibt es natürlich immer, ich weiss nicht, wie es bei einem Kaiserschnitt ist. Fragt einfach die Hebammen vorher, wenn ihr zum Beispiel den Kreissaal besichtigt, welche Möglichkeiten es dafür gibt.
Wenn das Kind sofort nach Geburt notfallmäßig in die Kinderklinik muss, ist das noch nicht das Aus für das Thema Stillen sein. Auf den Wochenstationen gibt es Milchpumpen mit denen man die wertvolle Milch abpumpen kann und dann kann das Baby die Muttermilch entweder aus dem Fläschchen trinken oder bekommt es über einen Schlauch in den Magen sondiert. Das hilft dem Kind in der Krankheitsphase und der Milchfluß wird bei der Mutter angeregt und die Milch-Produktion geht los. Das ist etwas mühsam, aber es lohnt sich wirklich. Ich habe die ersten sechs Wochen abgepumpt und mit dem Fläschchen gefüttert und danach glücklich an der Brust gestillt. Es gibt spezielle Sauger, die den gleichen Mechanismus wie an der Brust haben. Mit denen kann man ganz unkompliziert von der Flasche zur Brust wechseln. Keine Saugverwirrung!!! Wir können den Calma Sauger von Medela empfehlen. (für diese Angabe bekomme ich keinen Cent von Medela ;-)

auf der Wochenstation:
Bekanntermaßen ist auf der Wochenstation kaum Zeit sich zu entspannen, aber wenn man sich von Besuchen fern hält, dann hat man durchaus Zeit sich auf das Stillen zu konzentrieren. Folgende Punkte können auf der Wochenstation schon Thema werden:

 feste Zeiten: ja oder nein?
Jetzt gibt es eine Litanei von Möglichkeiten, in welchen Abständen zu welcher Zeit und wie lange man ein Kind stillen sollte.
Ich hatte bei dem ersten Kind einen festen Plan im Kopf und war wild entschlossen mich an strikte Uhrzeiten und Zeitabstände zu halten. Aber man bekommt immer das Kind, das man braucht, um über sich selbst hinaus wachsen zu können. Und jetzt weiß ich, dass man dem Kind und dem natürlichen Milchentwicklungsprozess absolut nichts gutes tut, wenn man versucht von außen da Einfluß zu nehmen. Wenn das Kind gesund ist und unauffällig dürft ihr euch von ganzem Herzen auf das Baby und auf euren Körper verlassen. Das hört sich jetzt stark nach : wir- haben- uns- alle- lieb -und- die- Welt- ist- ein- Ponyhof an, aber es ist die Wahrheit. Ich musste es am eigenen Leib erfahren.
Dazu muss man wissen, dass die kleinen einen Schmerz verspüren, wenn sie Hunger haben. Sie schreien zu lassen, damit man das eigene Schema ihnen aufzwingen kann, bedeutet nicht sie zu "erziehen", sondern sie in dieser Schmerzsituation zu lassen. Sobald die Muttermilch in den Magen kommt, hört der Schmerz auf und das Kind kann sich wieder entspannen.
Ausserdem lernt das kleine schon gleich am Anfang eine wichtige Lektion:
Ich habe ein Bedürfnis, ich mache mich bemerkbar und mir wird Abhilfe geschaffen. Der Grundstein für selbstständige Problemlösung und Denken ist gelegt.
Wird es aber nach Schema gestillt, kann es passieren, dass das Kind entweder noch keinen Hunger hat oder eben schmerzgeplagt noch warten muss, bis es endlich angelegt wird.
Was lernt das Baby dabei: Andere bestimmen über mich und meine Bedürfnisse sind nicht wichtig! Was ich empfinde und brauche, scheint nicht richtig zu sein, also überlass ich das denken lieber meiner Mutter.
Ein weiterer Hinweis:
Muttermilch ist nach zwei Stunden verdaut im Gegensatz zur Industrienahrung. Von daher kann der Hunger durchaus schon nach zwei Stunden wieder da sein. Außerdem weiss man ja auch nie, wie viel das kleine pro Stillmahlzeit trinkt. Von 70ml bis 130ml kann da alles dabei sein.

vor dem Milcheinschuß: (kommt meist zwischen dem dritten oder vierten Tag)
Es ist immens wichtig, dass das Baby wie gesagt gleich im Kreissaal trinkt, wir sprechen hierbei nur von wenigen Mililitern und dann wird es erstmal schlafen wollen. Das darf es auch, aber lasst es nicht zu lang schlafen. Sobald es ein klein wenig meckert oder schmatzt oder sich irgendwie im Schlaf bemerkbar macht, sofort anlegen.
Bei uns war es dann so, dass ich dem Baby die eine Seite so lange gegeben habe bis es von allein abgefallen ist. Das kann zehn Minuten sein oder auch zwanzig, dann die andere Seite und das immer im Wechsel. Das ganze haben wir zwei Stunden lang gemacht und danach war das Baby immer noch unruhig und dann darf man guten Gewissens nach einer Flasche fragen und etwas nachgeben. Aber nur, wenn man vorher die Brust lang genug stimuliert hat, sonst bringt man alles durcheinander. Wir haben dann eine Milch genommen, die nicht sättigt sondern nur, damit was im Magen ist und das Hungergefühl nicht zu lang unterdrückt wird. Das zufüttern ist wichtig, weil wenn die kleinen zu lange "hungern" dann werden sie zu schwach und schlafen sehr viel und können dann sehr schnell in die Gelbsucht rutschen. Deswegen lieber unmittelbar nach der Geburt nicht zu lange schlafen lassen, geduldig anlegen und gegebenenfalls nachfüttern, so fällt das kleine nicht so sehr mit dem Gewicht ab, hat genügend Kraft zum saugen und die Brüste werden genügend stimuliert und der Milcheinschuß kann kommen.
Lasst euch nicht verunsichern von den Schwestern auf Station, meist ist es so, dass jede eine andere Meinung hat und einen anderen Plan verfolgt. Besser ist es, ihr wisst von vorn herein schon, was ihr wollt.
HSP- BESONDERHEIT: ich persönlich war bei dem ersten Kind derart verkrampft und mit allen möglichen Sorgen beschäftigt, dass der Milcheinschuss bei mir ausblieb und erst nach sechs Wochen sich einstellte. Auch wollte ich dem ersten Kind meine Vorstellungen von Trinkzeiten aufzwängen...erst als ich alles über Bord warf und mit einer dicken Portion Gott-Vertrauen und Vertrauen in das Kind einfach das Kind machen ließ, klappte es einwandfrei.

Pflege der Brustwarzen von Anfang an:
Stillen macht am Anfang erstmal ehrlich gesagt nicht sehr viel Freude. Es tut unglaublich weh und teilweise muss man den Schmerz richtig veratmen. Die Brustwarzen werden von dem vielen Saugen wund und direkt hinter der Brustwarze zieht es am Anfang vom Stillen ganz gewaltig, wie gesagt, Wehenatmung hat mir dabei geholfen. Deswegen ist es wichtig, dass ihr unbedingt zwischen sämtlichen Stillpositionen ständig wechselt (lasst sie euch auf Station zeigen oder vorher schon von eurer Hebamme)
Und der andere wichtige Punkt: PFLEGE! Und zwar kann ich euch da Heilwolle und Lanolin- Brustwarzensalbe wärmstens empfehlen. Die Salbe beruhigt die Brustwarze und die Heilwolle verhindert, dass die teilweise offene Brustwarze mit dem Stillpad verklebt und dann sofort wieder aufreißt und blutet. Wirklich konsequent gleich auf Wochenstation anwenden, nicht erst, wenn es blutet, sofort gleich salben und die Wolle drauf. Ich habe auch erst innerlich mit den Augen gerollt, als ich das Wort "Heilwolle" hörte, aber jetzt bin ich ein Fan davon!
Das ganze braucht man auch nur am Anfang, schnell gewöhnen sich die Brustwarzen an ihre neue Aufgaben und sind dann auch wirklich hart im nehmen.
Die Brustwarzensalbe gibt es in den Krankenhäusern normalerweise, es sollte Lanolin drin sein, aber die Heilwolle hatte ich selbst mitgebracht.

Der Milcheinschuß:
Wenn man schön fleißig am Anfang angelegt hat, dann kommt der langersehnte Milcheinschuß. Leider kann auch der schmerzhaft sein, grippeähnliche Symptome und pralle Brüste, auch Quarkauflagen sind lästige Begleiter. Aber nun fließt die Milch und das kleine trinkt bis es im wahrsten Sinne überläuft. Blähungen und großes Geschrei, weil jetzt ja der Bauch drückt und überhaupt, weil alles jetzt ganz neu ist, gehören auch in diese Anfangszeit.

Endlich zu Hause:
Je nach dem, wann man nach Geburt nach Hause geht, erlebt man den Milcheinschuß auf Station oder zu Hause. Wir sind nach dem zweiten Tag gegangen und haben das zu Hause mit der Hebamme gemanagt.
Es dauert bei jedem unterschiedlich lange, aber mit viel Geduld wird man endlich das stillen auch genießen können, auch als HSP! Es ist viel Arbeit, aber es lohnt sich dran zu bleiben.




Wollt ihr mehr darüber erfahren oder über ein anderes Thema aus dem Wochenbett oder überhaupt zum Thema HSP und Muttersein? Dann hinterlasst mir doch einen Kommentar mit euren Ideen worüber ich schreiben könnte!


Mittwoch, 1. Oktober 2014

HSP und die Sehstärke in der Schwangerschaft und Stillzeit

Unglaublich aber wahr: in der Schwangerschaft kann sich tatsächlich die Sehstärke verändern!!!
Dafür sind, na klar wer denn sonst, die Hormone verantwortlich.
Wie genau das funktioniert und wie lange das dauert habe ich nun nicht wissenschaftlich erforscht, das darf jeder getrost selbst tun, aber darauf aufmerksam machen möchte ich.

Denn es geht irgendwie schleichend und wenn man es nicht weiss, dass sich da was verändern kann, dann bemerkt man es vielleicht auch nicht gleich und wundert sich nur, dass man irgendwie sich immer mehr anstrengen muss, man irgendwie schneller erschöpft ist, sich schlecht konzentrieren kann, auf einmal nachts beim Autofahren alles vor einem zu verschwimmen scheint!

Das sind natürlich alles nur schwammige Symptome und können allerlei andere Ursachen haben und normalerweise merkt man das wohl auch ziemlich schnell, wenn sich die Sehstärke verändert.
Aber es kann durchaus sein, dass man in der Schwangerschaft oder Stillzeit derartig geflasht ist von all den neuen Eindrücken, die auf einen einstürmen, dass man die Veränderung zwar unbewusst wahrnimmt, aber es nicht zuordnen kann wohin auf einmal ein Teil der, einem zu Verfügung stehenden, Kraft hinfließt.

Für mich war die neue Brille mit der neuen Sehstärke eine echte Wohltat, bessere Konzentration, viiiiel entspannteres Schauen und nicht mehr so ermüdend...zumindest ist nun nicht mehr die falsche Sehstärke für die Müdigkeit verantwortlich!

Nach der Stillzeit kann sich das alles wieder verändern...bei manchen in der Stillzeit anscheinend sogar täglich, je nach Hormonlage, das habe ich nun noch nicht festgestellt....aber es lohnt sich, auf jeden Fall den Optiker aufzusuchen, weil alle Störungen, die man ausschalten kann, sollte man auch beseitigen.


Mittwoch, 10. September 2014

HSP:die wertvollsten Geschenke: Zeit und Liebe

Ich musste heute wieder feststellen, wie wichtig es ist, sich an dem Moment selbst zu erfreuen.
Sich einfach ganz und gar darauf einlassen, was man gerade macht. Sei es ein Buch mit dem Nachwuchs anschauen oder Kastanien sammeln.
Als HSP neigt man doch dazu an ungefähr 80 Dinge gleichzeitig zu denken. Die Kinder merken es aber, ob man ganz bei ihnen ist, oder in Gedanken schon das Mittagessen kocht.
Warum nicht mit ganzem Herzen diesen Legoturm bauen?
Warum nicht hingebungsvoll ein Bild mit Wasserfarben malen?
Warum nicht die schönsten Schnecken aus Knete erstellen?
Ein positiver Nebeneffekt: man ist weniger gestresst, wenn man nicht an alles auf einmal denken muss und dann kann das Spiel mit den Kindern sogar entspannend sein.

Was auch immer du tust, tu es mit ganzem Herzen und mit aller Liebe für deine Kinder!
Es gibt keinen dankbareren Empfänger für deine Liebe und deine Zeit als deine Kinder!

(c)by Sensi Bell

Dienstag, 9. September 2014

HSP und Wochenbett

Heute möchte ich mit euch Müttern und vor allem den werdenden Müttern unter euch, aber auch mit den dazugehörenden Vätern mal übers Wochenbett sprechen.


Also, dass eine Geburt, der ultimative Hammer ist und eine Frau komplett einmal upside down wirft, darüber können wir in einem anderen Beitrag mal sprechen. Heute soll es um die Zeit danach gehen.

Das Wochenbett.

Der Titel ist schon uralt und trotzdem noch genau so wahr und wichtig, wie an dem Tag, als die Zeit nach der Geburt ihren Namen fand. Normalerweise geht das Wochenbett sechs Wochen lang. Eine Zeit in der die Frau tatsächlich ohne schlechtes Gewissen mit ihrem unfassbar winzigen und unglaublich süßem Baby einfach im Bett liegen darf und schlafen, stillen, schlafen, stillen, schlafen und auch stillen. Eine herrliche Zeit, wenn die Frau von ihrem Mann so lang entlastet wird.
So weit die Theorie.
Bei einer HSP kann das durchaus auch eine extrem anstrengende Zeit sein, die einfach nur schnell überstanden sein will.
In dieser Zeit des Wochenbetts bricht eine Flut an neuen Eindrücken, nie dagewesen Gefühlen und eine Erschöpfung über einer frischgebackenen HSP - Mutter rein.
Gehen wir mal eines nach dem anderen durch:
körperliche Erschöpfung:
Die komplette Schwangerschaft war schon anstrengend, aber eine Geburt kann gut und gerne die allerletzten Kraftreserven in Null Komma nichts auf minus 40.000 setzen. Je nach Geburt und auch Geburtsverletzungen ist man danach kaum noch in der Lage Treppen zügig zu steigen oder kann sich nur noch mit Mühe und Not im Krankenhaus zum Frühstücksbuffet schleppen. Und selbst dort oft nur schwankend, sich am Tablett festklammernd sich das Frühstück aufladen. Zum Glück gibt es auf den Wochenstationen diese Babybetten zum schieben. Sie dienen gleichzeitig als Gehhilfe für die frischgebackene Mutter. Das Bild von der rosig strahlenden Mutter, die stolz ihren frischgeschlüpften Nachwuchs im Arm hält, ist schlichtweg reine Erfindung. Glücklich ja, rosig strahlend, eher nicht.
Gefühlswelt:
Zwischen überglücklich, verwirrt, ängstlich, selbstbewusst, verzweifelt, überfordert, stolz, hilflos, traurig, fröhlich...kann einfach alles drin sein. Das kennen wir HSPs ja schon von unserem Alltag. Aber so eine Schwangerschaft und Geburt wirkt hierbei wie ein Verstärker und alles wird noch intensiver wahrgenommen. Neu ist hierbei die Welt der Muttergefühle, die sich da plötzlich auftut. Kein Buch der Welt und kein Blogbeitrag kann auf dieses Ereignis ausreichend vorbereiten.
Es ist durchaus möglich, dass man vor der Geburt sich gut vorstellen konnte, das Baby jedem mal in den Arm zu legen und sich einfach herzlich mit allen Besuchern zu freuen, doch nach der Geburt fährt man die Krallen schon aus und beginnt zu fauchen, wenn es irgendjemand auch nur wagen sollte daran zu denken, das Baby auch nur anzufassen oder gar in den Arm nehmen zu wollen. Mit der Geburt des Babys kann es durchaus auch passieren, dass eine wilde, nahezu unkontrollierbare Löwenmutter geboren wird, die kein Pardon kennt.
Das wäre nicht das schlimmste.  Eine HSP spürt aber in dem Moment, in dem sie in Löwenmuttermanier ihren Nachwuchs verteidigen will, dass das ganze Verhalten vielleicht ein klein wenig überzogen sein könnte, weiß aber nicht, wo genau die Grenzen sind. Beim zweiten Kind wird das alles etwas leichter, weil man weiß, was auf einen zu kommt. Aber beim ersten ist es unglaublich schwierig Grenzen zu ziehen und heraus zu finden, was für einen selbst der richtige Weg ist ohne die anderen komplett vor den Kopf zu stoßen und enterbt zu werden, gleichtzeitig aber auch sich und die eigenen Gefühle völlig auf die Seite zu schieben. Erschwerend kommt noch dazu, dass man als HSP- Mutter alles perfekt und unbedingt richtig machen möchte und genau erspüren will, was das kleine Bündel anvertrauten Lebens von einem möchte. Aber das muss man alles lernen, die Mama und das Baby müssen sich erst kennenlernen und lernen einander zu verstehen. Ein sehr empfindlicher Prozess, der nicht durch wohlmeinende Ratschläge aller Verwandten und Nachbarn gestört werden darf. Denn dieses, dein Baby ist ein neues Baby und tickt nicht genau so, wie das von Tante Emma, damals vor vierzig Jahren. Wenn du dein Baby in den Arm nehmen möchtest oder bei dir im Bett schlafen lassen magst: DANN TU ES! Neugeborene kann man nicht verwöhnen, sie brauchen jede nur erdenkliche Nähe und Liebe von der Mutter, die es nur bekommen kann. Jeder Rat, das Baby schreien zu lassen und ihm einen Rhythmus, was das stillen betrifft, aufzuzwingen, ist völlig zu ignorieren. Dazu mehr in einem anderen Beitrag.
Es ist durchaus denkbar, dass die kleinen auch nicht ständig von einem fremden Arm zum nächsten wandern wollen. Wichtig ist die Bindung zur Mutter aufzubauen und nicht zu Onkel Heinz. Es nützt nichts, wenn die Verwandtschaft glücklich ist, weil jeder mal das Baby halten durfte und das kleine nachher nur noch hysterisch schreit und nicht in den Schlaf findet.

Daher meine Tipps für nach der Geburt:
  • kein Besuch im Krankenhaus. Als HSP hat man schon genug mit den oben genannten Punkten zu tun und überfordert sich maßlos, wenn man es auch noch jedem Besuch recht machen muss und vor allem, wenn man vor Onkel Gustav die ersten hilflosen Stillversuche machen soll. Alternativ kann man sich, falls es gar nicht anders geht, mit den Besuchern kurz in der Cafeteria des Krankenhauses treffen. Der Vorteil hierbei ist, die Mutter kann selbst entscheiden, wann sie kommt und vor allem wann sie wieder geht. 
  • die ersten Tage einfach ohne Besuch als Familie genießen und sein Baby kennenlernen, das schafft Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein und dann erst den Besuch einladen. Das ist zwar nicht üblich, aber HSPs sind auch keine üblichen Menschen.
  • wenn dann Besuch nach Hause kommt, einfach fragen, ob die nicht einen Kuchen oder das Mittagessen mitbringen. Dann muss man selbst nicht auch noch in der Küche stehen. Und auch hier gilt, dass Mutter und Baby keine Anwesenheitspflicht haben, sondern sich jederzeit wieder ins Schlafzimmer zurückziehen dürfen.
  • SCHLAFEN! Hemmungslos einfach nur schlafen und das Baby genießen.
  • sich zugestehen, dass man in den ersten Tagen nach der Geburt nur kurze Zeit die Kraft hat auf den Beinen zu sein, oft weniger als eine Stunde und man sich danach sofort wieder hinlegen muss. Das ist völlig normal, auch bei Nicht- HSPs
  • sich auf keine Fall mit anderen Müttern vergleichen! Es gibt immer jemand, der es anders macht, aber anders ist nicht gleich besser. Du bist du und du machst es auf deine Art und was deine Art ist, das findest du gerade heraus.
  • nicht meinen, dass man sich nach zwei Wochen schon mit der Freundin im Café treffen muss, das Bett darf auch jetzt noch dein liebster Ort sein.
  • sich Zeit für alles geben. Es dauert, bis man ins Muttersein hineinwächst. Bei der einen länger, bei der anderen kürzer. Aber die Dauer ist keine Indikation für die Qualität deines Mutterseins. Viel wichtiger ist es deine eigenen Grenzen zu kennen und sie zu respektieren.
  • Immer auch dann schlafen, wenn das Baby schläft. Durch die Nachtschichten und die körperliche Erschöpfung braucht man jeden Schlaf, den man bekommen kann.
  • erkennen, dass man nach der Geburt nie wieder zu dem Menschen wird, der man einmal war. Figurenmäßig kann man sich vielleicht nach der Stillzeit wieder hartnäckig wieder dahin zurück turnen und hungern, aber die Gefühls- und Gedankenwelt, das Verhalten wird ab sofort sich hauptsächlich nur noch um das einem anvertraute Kind drehen. Und das ist auch gut so, weil ein Kind es auch verdient hat, dass wir alles für es geben. Aufräumen, shoppen, Manicure, Pedicure, Kaffee trinken mit der Freundin, Arbeiten gehen...das kann ich alles noch mein Leben lang machen, aber ein Kind ist nur eine bestimmte Zeit so sehr von uns abhängig, irgendwann mal ist diese innige Verbundenheit und die Abhängigkeit vorbei. Die Zeit kommt nicht wieder und kann auch nicht oder nur selten in späteren Jahren nachgeholt werden. Ein Teenager möchte nun einfach nicht mehr deine Hand zum einschlafen halten. Der hält dann vielleicht eines anderen Hand.
Erfahrungsgemäß kann das Wochenbett bei einer HSP auch länger als die üblichen sechs Wochen dauern. Aber nur Mut und tapfer durch, es lohnt sich und die Kräfte kommen wieder. Und sie kommen schneller, wenn man sich anfangs ausreichend schont. Eine Frau hat großartiges mit der Schwangerschaft und der Geburt leisten dürfen und braucht jetzt einfach viel Pflege, Liebe und Geduld mit sich selbst.
Respektierst du dich und deine Grenzen und schielst nicht auf die anderen Mütter, die nach zwei Wochen ihren Haushalt wieder komplett selbst schmeißen, dann kann das Wochenbett eine herrliche Zeit für dich und dein Baby werden. Genieße sie!



(c)by Sensi Bell
PS: Natürlich kannst du auch als HSP zu denen gehören, die das anders wegstecken, als hier geschildert, dann freu dich darüber und genieße die Zeit mit deinem Baby!

Freitag, 5. September 2014

HSP Reizüberflutung oder Laptop versus Tablet Computer/ smart-phone

Mal ganz ehrlich unter uns!

Wer hat nicht schon mit dem Handy in der Hand auf der Toilette gesessen?
Oder auf dem Tablet im Bett einen Film angeschaut? In der Küche die Nachrichten gelesen? Am Wickeltisch die mails abgerufen?
Ständig. Immer. Überall ist es möglich sich eines dieser technischen Errungenschafften unter die Nase zu halten und dann zu kommunizieren, zu schreiben, zu lesen...
Eigentlich praktisch, nicht wahr? Spart es uns doch so viel Zeit!
Tut es das wirklich?
Verleitet es uns nicht dazu in kürzester Zeit noch mehr Dinge zu erledigen als vorher?
Jetzt heisst es nicht mehr einfach nur genüßlich auf der Toilette zu sitzen, im Bett zu liegen oder Zug zu fahren. Permanent sind wir erreichbar, abrufbereit und können uns mit Informationen zuschütten mit anderen kommunizieren, sogar Dinge im Internet bestellen und kaufen...
Für so ein Arbeitstier vielleicht genau das richtige, nicht aber für eine HSP.
Diese Dinge tragen alle zu der gefürchteten Reizüberflutung bei.
Das "ständig.immer.überall" ohne Pause ist für einen hochsensiblen Menschen eine echte Zumutung. Doch: Wann ist es zu viel?
Das Handy schaltet sich nun mal nicht selbstständig ab, wenn man gerade nebenher im Kochtopf rührt. So arbeiten wir uns unbemerkt in die Überflutung von Informationen und auch Emotionen, weil bei den meisten HSPs sind diese beiden Bereiche eng miteinander verknüpft. Man liest nicht einfach so nebenher, dass wieder ein Unglück da und dort passiert ist oder dass die beste Freundin Liebeskummer hat. Das, was wir lesen, sehen und hören berührt auch immer gleich unser Herz und beschäftigt uns HSPs oft noch Stunden später oder sogar Tage lang.
Wundert es dann wirklich, dass unsere Stimme plötzlich diesen schrillen, dünnen, genervten Ton bekommt oder dass wir merken wie wir unsere Kiefer fest aufeinander beissen und unsere Hände zu Fäusten geballt haben. Nicht etwa um jemanden umzuhauen, nein, einfach nur weil wir durch all die Reize mega- angespannt werden und unser Nervenkostüm brüchig und rissig geworden ist.

Deshalb meine Empfehlung:
Bei den Handys das Internet nur im w-LAN zu Hause benutzen.
Am besten kein Tablet anschaffen. Durch das blitzschnelle Ein- und Ausschalten ist die Versuchung enorm, mal kurz die mails zu checken, die Nachrichten zu lesen, nach der Wettervorhersage zu schauen, nachzuschlagen, warum Schnaken in Italien so aggressiv sind, oder den neuesten Videoblog- Beitrag anzuschauen...
Vorsicht bei sms und allen anderen Kurznachrichtenformen, die heute zahlreich angeboten werden! Sie reißen einen ständig aus dem Alltag und aus einer angefangenen Arbeit und kosten so wieder viel Zeit und Kraft.

Daher ist für mich die Lösung, abends, wenn das meiste im Haushalt erledigt ist (alles schafft ja doch keiner) und die kids im Bett sind: Laptop auf den Tisch, ein Glas Wasser neben ran und dann alle Aufgaben am PC en bloque abarbeiten. Das ist um ein vielfaches effektiver und geht schneller. Da abends bekanntlich die Kraft so langsam zur Neige geht, konzentriert man sich automatisch auf die wirklich wichtigen Dinge und die Gefahr, dass man im world wide web verloren geht ist zwar noch vorhanden, aber limitiert durch die eigene Müdigkeit.


Eine HSP muss gut für sich sorgen!

"Liebe deinen nächsten wie dich selbst" - Die BIBEL


So oft gelesen und so oft schon gehört....aber auch umgesetzt?

Der Satz ist unbedingt wahr...das kann ich jeden Tag aufs Neue bei mir selbst erfahren.

Sorge ich nicht gut genug selbst für mich, dann kann ich auch andere nicht lieben.

Im Klartext heisst das einfach:
Wenn ich nicht genug geschlafen habe,  nicht genug gegessen habe, dann liegen bei mir als HSP sehr schnell die Nerven blank. Wenn ich kein Ja zu mir selbst habe, ich mich nicht gut um mich kümmere, das heisst auch äusserlich, dann fällt es mir schwer selbstbewusst zu sein und ausgeglichen, bin eher angespannt und denke ständig darüber nach, ob die anderen wohl merken, dass ich schon länger nicht mehr beim Friseur war oder dass meine Jeans nicht den neuesten Schnitt hat. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass man jedem Modetrend hinterher rennen soll. Aber es gibt da schon einen Unterschied, ob man sich gepflegt anzieht oder ob man sich gehen lässt.
Das alles nimmt Einfluss darauf, wie ich meinem Gegenüber begegne.
Ausgeschlafen, gepflegt, nett angezogen, vielleicht auch geschminkt, die Haare schön zurecht gemacht...so begegne ich der Nachbarin doch ganz anders, als wenn ich im Schlafanzug vor ihr stehen würde, die Zähne nicht geputzt, die Haare zersaust, die Schminke hängt noch vom Vorabend im Gesicht, der Magen knurrt und eigentlich war die Nacht viel zu kurz.

Gerade als Mutter ist man ja darauf getrimmt, erst nach dem jungen Gemüße zu schauen und dann nach dem Haushalt und wenn dann noch etwas Kraft übrig bleiben sollte, dann erst nach sich selbst. Das kann zur Folge haben, dass man durchaus mal im Schlafanzug am Herd steht und das Mittagessen kocht, weil man es den ganzen Vormittag nicht geschafft hat sich umzuziehen, weil ständig was anderes wichtiger war.
Warum sich nicht die fünf oder sieben Minuten morgens nehmen und sich aufhübschen?
Warum nicht jeden zweiten Abend eine Stunde früher ins Bett gehen, damit das Nervenkostüm am anderen Tag besser hält? (besonders wichtig, wenn man Kleinkinder in der Rebellenphase hat)
Warum nicht endlich mal die T-Shirts von weiter hinten im Schrank anziehen und nicht einfach nur das oberste überwerfen, damit man halt was an hat?
Warum nicht die zwei Liter am Tag trinken und den berühmten Apfel am Tag essen?

Wenn man sich selbst pflegt, äußerlich wie innerlich, dann ist man auch in der Lage einen guten Umgang mit seinen Mitmenschen zu haben.
Dazu gehört auch, dass wir uns regelmäßig von Gott mit Liebe voll tanken lassen. Denn auch der beste Lippenstift schafft es nicht, die Worte: "das hast du gut gemacht" oder "du, es tut mir wirklich leid" aus einem Mund zu bekommen.

In diesem Sinne: Erst die Beziehung zu Gott ordnen, dann ordnet ER alles andere!